Die Geschichte des Klosters Rangendingen im Zeitraffer
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts stiftete der Ritter Hans Heinrich von Lindach ein Frauenkloster. Zur Sicherung des Lebensunterhalts schenkte der Ortsadelige ihm 1302/1303 einige Grundstücke. Die erste Urkunde über das Bestehen einer Dominikanerinnen-Klause in Rangendingen ist vom 23. Januar 1431 datiert. 1453 ist das Kloster bei einer Frühmess-Dotation als bestehend erwähnt.
Um 1580 wurde das marode Kloster nach seinem Niedergang durch den Grafen Eitel Friedrich III. von Hohenzollern neu gegründet. Auf Ersuchen der Dominikanerinnen befreite der Graf 1604 das Kloster von allen Lasten seines Besitzes (Auflagen, Frondienste und andere Abgaben), was eine große Erleichterung für die wirtschaftliche Lage des Klosters war.
In Folge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges hatte der Fürst 1636 das jährliche Frongeld erlassen. Besitz und Reichtum des Klosters wuchsen in den folgenden Jahren. 1650 konnten die Klostergebäude erweitert werden. Mehrfach lieh die Gemeinde Rangendingen vom Konvent Geld und übernahm an Stelle von Zinsen Frondienste, die das Kloster zu leisten hatte. 1.250 Gulden waren es im Jahr 1710, die erst nach längeren Verhandlungen in jährlichen Raten zurückgezahlt wurden.
Am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner kurzen wirtschaftlichen Blüte, als auch der Bau einer Klosterkirche beschlossen wurde.
Die Klosterkirche zum Heiligen Kreuz wurde in den Jahren 1750 bis 1754 gebaut.
Doch der Konvent hatte sich übernommen. Die in Folge des Baus eingeführten Sparmaßnahmen lassen sich heute noch ablesen und tragen zur heutigen Besonderheit der Klosterkirche bei. Weder die Felder der Deckenspiegel konnten wie geplant mit Fresken ausgemalt werden, noch war genügend Geld da, die Schnitzwerke der Kirche – mit Ausnahme des Hochaltars – zu marmorieren und zu vergolden.
Der finanzielle Abstieg des Klosters ging ständig weiter. Obwohl 1777 die Klöster der gesamten Ordensprovinz für das finanziell schwer bedrängte Kloster Rangendingen sammelten, stieg die Armut weiter, teilweise durch Missernten gesteigert. Trotz aller Hilfsmaßnahmen konnten bis zur Aufhebung des Klosters 1802 durch Fürst Hermann Friedrich Otto von Hohenzollern-Hechingen nicht alle Schulden getilgt werden.
Die letzten fünf Ordensfrauen wurden am 18. September 1804 in das Kloster Stetten gebracht.
Klostergebäude und Kirche standen nach dem Abzug der Dominikanerinnen zunächst leer. Die Bauwerke wurden 1807 der Gemeinde vom Fürst für 1.600 Gulden überlassen. Aber noch im selben Jahr veräußerte die Gemeinde das Klostergebäude an einen Privatmann. Bis 1812 ging der Besitz durch mehrere Hände, zuletzt für 775 Gulden zum Zwecke des Abbruchs. Die Gemeinde Rangendingen hat es dann zu dessen Erhalt zurückgekauft.
Seither befindet sich das Gebäude in Gemeindebesitz und diente als Schul- und Rathaus. In den 70er Jahren wurde das Klostergebäude renoviert. In diesem Zuge wurde auch der Querbau zur Südseite (Richtung Schulstraße) abgebrochen. Seit 1975 befindet sich das Rathaus in heutiger Form darin. Zur Renovierung der Klosterkirche zum Heiligen Kreuz in den Jahren 1976 bis 1978 gründete sich 1976 ein Förderverein, der durch sein eifriges bürgerschaftliches Engagement 140.000 DM zu den Gesamtkosten der Renovierung von 450.000 DM – inklusive einer neuen Orgel – beisteuern konnte.